Samstag, 8. September 2007

Kushalnagar

In der Umgebung von Kushalnagar befinden sich einige Siedlungen von tibetischen Fluechtlingen. Besonders interessant ist die Sera Siedlung, in welcher das gleichnamige und eines der 3 bekanntesten tibetischen Kloestern nachgebaut wurde. Nebst Sera existieren noch 6 weitere Camps. Alleine in Sera sollen ueber 5000 als Fluechtlinge geltende Moenche leben. Zudem arbeiten und leben vielen Secondos in diesen Doerfern.
Der Rickshawfahrer faehrt mich zu einem zum Kloster gehoerenden Guesthouse - nicht das welche nach dem ich gefragt habe, aber der Teletubbiesland aehnliche Innenhof sieht sehr entspannend aus. Jede Menge Moenche tummeln sich auf dem Rasen rum. An der Reception informiert man mich, dass ich als Auslaender ohne spezielle Aufenthaltsbewilligung gar nicht hier sein duerfte. Es scheint, dass die Polizei seit kuerzerer Zeit strenger kontrolliert - davon stand jedenfalls nichts im Reisefuehrer! Der hilfsbereite Tibeter am Tresen bietet mir, unter der Bedingung das Guesthouse nicht zu verlassen, dennoch ein Zimmer an. Ich bin etwas irritiert und schaue den Mann sprachlos an. Er meint, es gaebe hier ein Restaurant, Internet, eine Bibliothek und das Teletubbiesland - alles was man braeuchte! Der Vorschlag ist so kurios, dass es schon wier mein Interesse weckt. Aus Mangel an Alternativen stimme ich zu. Zum Glueck scheint die Polizei nur zwischen 11 und 18 Uhr zu patroullieren. und man erlaubt mir das Gebaeude, kurz vor dem Eindunkeln, zu verlassen, um das abendliche Debattieren vor dem Sera Jhe Tempel anzuschauen. Bei diesem zur buddhistischen Ausbildung gehoehrenden Brauch, verteilen sich die Moenche in Zweiergruppen. Jeweils ein Moench steht und befragt den anderen, sitzenden Moench ueber den Buddhismus. Die dabei eingesetzten Bewegungen und Klatschen haben eine bestimmte Bedeutung. Die Gruppen werden zwischendurch neu gebildet - die Diskussion kann bis in die tiefe Nacht eindauern. Bei ueber 1000 auf dem riesigen Tempelhofplatz verteilten Moenchen wird das zu einem animierten Spektakel.
Die morgentliche Puja, Fruehstuecken mit Gebetsgebrabbel, ist eine aehnliche fazinierende Erfahrung vorallem auch wegen der grossen Anzahl Moenchen.
Tibeter sind bekannt fuer ihre Gastfreundschaft und ich erlebte diese Zuvorkommenheit in jedem Moment. Am liebsten haette ich die komplette Bibliothek studiert! Allerdings bin ich beim Besuch des Namdroling Klosters (Golden Tempel) auf ein Schild der indischen Behoerde gestossen. Auf diesem wird darauf hingewiesen, dass ich rein durch meinen Aufenthalt in den Siedlungen mit 5 meiner besten Jahren in einem indischen Gefaengnis bezahlen muesse! Was mich dann definitif zur fruehzeitigen Abreise bewogen hatte.

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