Montag, 30. Juli 2007

Pushkar

Der kleine magische Ort lebt von seiner spiritueller Stimmung, welche mich ein wenig an Varansi errinnert. Die Strassen sind stets mit Sadhus, Pilgern, Strassenverkaeufern und Zeremonien belebt. Jeden Tag scheint jemand seine Vermaehlung in den Gassen zu manifestieren.
In dieser Stadt muss man hoellisch aufpassen, dass einem keine dieser Gypsey-Girls die Hand gibt. Sie halten diese fest und bemalen sie innert Sekunden voll mit Henna-Farbe. Das Beenden der Handmalung kommt einem teuer zu stehen. Eine andere Moeglich sein Geld los zu werden, ist das Werfen einer Bluete in den Pushkarsee, welche Lebensfreude fuer jeden seiner vorher aufgezaehlten Familienmitgliedern (tot oder lebendig!) bringen soll. Ich hab's nicht probiert, sorry! Ich fuelle mich hier vorallem meine Kohlenhydratreserven mit italiensicher Pasta und Pizzas auf.
In den Huegeln Pushkars hab'ich einen Sadhu getroffen, welcher dort alleine in einem kleinen Tempel lebt. Mit seinem Wortschatz von einem Dutzent Englisch-Woertern erklaert er mir, dass er sich ausschliesslich von Kartoffeln ernaehrt! Dies ist vermutlich der lebende Beweis, das Yoga eine positive Wirkung auf den Koerper hat - der Mann sah naemlich bemerkenswert gesund aus!

Freitag, 27. Juli 2007

Akoda

Ich bin mit ein paar Franzosen mit dem Velo von Bundi in Richtung Akoda unterwegs. Zwei Inder auf einem Scooter halten uns an: "Very nice place - only 500 meter - please, come!" Ein schmaler Fusspfad fuehrt uns zu einem kleinen, vom Jungel ueberwachsenen Tempel. Ein halbes dozent Maenner begruessen uns beim Betreten des Tempels, welcher den Eindruck einen Maennerklubs zu sein macht. In der Mitte des Innenhofes steht ein kleiner Kaefig. Darin sitzt ein Mann und singt ohne Unterbruch heilige Sprechgesaenge aus einem dicken, alten Buch. Die Maenner sitzen im Schatten eines Baumes in einem Kreis und fangen an sich uns zu unterhalten. Inzwischen kommen noch mehr maennliche Besucher hinzu. Ein Mann gegenueber mir faengt an ein Pfeifchen zu stopfen, womit sich die Maenner direkt mit Gott verbinden wollen. Ein anderer geginnt mit der Zubereitung eines Bhang Lassies. Beim genaueren Umschauen entdecke ich doch noch ein paar auf dem Boden sitzenden Frauen, welche das Gemuese fuer das Abendessen ruesten. Wir sind natuerlich auch herzlich zum Essen eingeladen. Und es ueberrascht mich nicht, dass Sathi von Sathi-Lassi spaeter auch noch vorschauen soll. Langsam kriegen wir jetzt aber weiche Knie. Es scheint das wir die Zeit bis zum Nachtessen hier nicht nuechtern zu ueberstehen wuerden und wir wollen den Ort verlassen. Dies wurde uns natuerlich nur mit dem Versprechen zum Abendessen wieder zurueck zu sein erlaubt.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Bundi

Im Orchester der Lastwagen- und Bushupen, sowie der Musik aus meinem Mp3-Player fahre ich auf der Strasse nach Bundi. Die Strasse macht einen Bogen um einen mit Baeumen ueberwaechsenen Huegel und oeffnet die Sicht auf eine Stadt gepunktet mit zahlreichen hellblau bemalten Haeusern. Ein riesiger Palast ueberschaut die Stadt von einem Huegel auf dessen Ruecken sich ein Fort erstreckt. Mit Freude stelle ich fest, dass der Bus von der Hauptstrasse abbiegt und in diese Stadt faehrt - es ist Bundi!
Die Stimmung in Bund ist bemerkenswert gelassen und friedlich. Allen scheint es hier gt zu gehen - niemand grat mich fuer Geld oder will mir was verkaufen. Bei Stathi Lassi, sein Lassi ist woertlich wiedergegeben "der Knaller", krieg'ich eine Einfuehrung in seine Eigenkreationen: Lassi mit Marijuhana (Bhang Lassi) oder irgendwelchen Baumblaettern, welche eine aendliche Wirkung haben sollen.
Rezept: Joghurt, Zucker, Honig, Saffran, Kardamon, Cashnewnuts, Pistazien, Rosinen, (schwarzer Pfeffer)

Dienstag, 24. Juli 2007

Jaipur

Jaipur ist ein Ort, wo sich die Palaeste mit den Forts schmischen und wo Kamele auf Elefanten treffen. Die Temperatur betragt nur 35 Grad, die hohe Luftfeuchigkeit macht die Nachmittage jedoch unertraeglich. Manchmal steh'ich unter der laufenden Dusche und ertappe mich wie ich nach dem Kaltwserhahn suche - aber es ist bereits das "Kaltwasser" am laufen. Nebst der reinigenden Funktion der Dusche macht es faktisch keinen Unterschied, ob man unter der Dusche steht oder nicht. Das Abtrocknen kann man sich daher auch ersparen. Die einzige Moeglichkeiten sich abzukuehlen besteht in klimatisierten Raeumen oder plitsch-nass vor einen Ventilator zu stehen. Und ich stelle mich besorgniserregend fest, dass ich bereits anfange wie ein Inder zu denken: Regen ist gut, erfrischt den Koerper! Ich gestehe den Moment nach einem nachmittaeglichen Regenguss zu geniesen. Aber ich hoffe das sich dies nur bezueglich des Wetters beschraenkt - alles andere waere wohl eine Katastrophe!

Freitag, 20. Juli 2007

Gwalior

Entaeuscht verlasse ich den Jai Vilas Palace. Die Kindskoepfe auf der Strasse rufen mir mal wieder von ueberall hinterher. Der Versuch mit einheimischer Kleidung meine Identitaet zu verschleiern ist teils misslungen. Die Inder finden meinen Varanasi Stil mega cool: "Nice Style", "Halo handsome man", "Hello Mr. indian dress" wird mir staendig nachgerufen, um nur ein paar Beispiele zu nennen! Aber jetzt gibt's kein zurueck mehr, da ich einen grossen Teil meiner Kleider verschenkt habe. Zumindest scheinen mir die Bettler etwas weniger aufdringlich zu sein.
Ich laufe direkt in eine Vorstellung eines hiesigen Zirkus. Das Programm ueberrascht mit seiner Vielfaeltigkeit. Die Auffuehrungen sind allerdings alle etwas unspektulaerer, amateurhafter und unmotivierter als ich's mir gewohnt bin - indischer eben! Ein Jongleur gibt sein Bestes, ein paar Hunde und ein Nilpferde beweisen ihr Talent. Und jetzt kommt eine staemmige Frau in die Arena. Sie verschluckt vier bis sechs Liter Wasser und stellt sich auf ein Stuehlchen. Mit Spannung erwarte was sie nun als nachstes tut wird und ich mache mich auf eine Urin-Performance gefasst. Aber die Frau presst das Wasser fontaenenartig wieder aus dem Mund. Das ist unschlagbar, denke ich und die Artistin stemmt nochmals ein paar Liter an. Diesmal wirft sie noch ein paar Fische hinterher, laeuft einmal rund um die Arena und beginnt einer nach dem anderen wieder rauszuspucken.
Leider konnte ich nicht erkennen, ob die Fische die Prozedur ueberlebt haben. Spaeter habe ich erfahren, dass die tierfreundliche Version eine Yoga-Uebung zur Reinigung des Koerpers sein soll!

Donnerstag, 19. Juli 2007

Orcha

Ein indischen Tali wird korrekterweise mit der rechten Hand Hand gegessen. Chapati in Stuecke reissen, den Reis mit den Curries vermischen und die Masse in den Mund fuehren - alles wird ausschliesslich mit der nackten rechten Hand gemacht. Was soll man mit der linken Hand tun - hab'ich mich bis Heute gefragt. Ich weiss, die linke Hand gilt als unrein, da sie zum Waschen des Allerwertesten benutzt wird. Grundsaetzlich geht man in Indien besser durchs Leben, wenn man sich keine Gedanken ueber Effizienz macht. Heute nach einem ersten Monsoonregen habe ich jedoch meine Antwort erhalten: Die linke dient zur Verteigungung des Essens vor den Fliegen, sowie die Abwehr vor Muecken und anderen laestigen Insekten.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Khajuraho

Ohrenbetaeubende Musik vor meinem Hotel erweckt meine Neugier. Ein Mann aus dem Ort sei Vater geworden und schmeisse zu diesem Anlass eine Party. Ich werde aufdringlichst eingeladen.
In der Mitte des quatratischen Zeltes steht ein Tandoori-Ofen, wo zwei Maenner riesige Teigballen kneten und Chapati backen. Das Dach ist mit Lichter- und Glitzerketten geschmueckt. An zwei Seiten stehen Maenner fuer das Buffet, welches mit Dal, Curries Sweets und Reis beladen ist. Es herrscht Cocktailparty-Stimmung: Lauter Maenner stehen in kleinen Gruppen rum. In der linken Hand das Teller und die recht Hand im Essen resp. im Mund. Die Frauen haben sie angeblich in einem anderen Raum untergebracht - so sei es Tradition! Die Kinder huepfen auf der Buehne, welche aus abwechslungsweise leuchtenden Quadrate mit Sternenmuster besteht.
Ich stuerze mich auf das Buffet und gerate wie erwartet in die uebliche Fragerei: "Which Country?", "Are you married?", "How long in India?". Das Gespraechsthema auf ein interesannteres Niveau zu bringen fruchet leider nur sehr selten. Auf jeden Fall sollte man immer behaupten India is great! Seit einer Erfahrung in Allahabad, wo mich ein Inder aus einer Bar werfen wollte, gehe ich die Angelegenheit sehr behutsam an.Damals versuchte ich mit einem Unprofessor ein interlektuelles Gespraech ueber die Entwiclung des Landes und Traffic-Jam zu fuehren. Sein charismatischer Freund reagierte darauf allerdings etwas temparamentvoll. India sei great und belegte dies zweifellos in dem er mich fragte, ob ich den Taj Mahal gesehen habe. Anschliessend wollte er mich hoefflich zu meinem Hotel begleiten lassen. Spaeter stellte sich dann heraus, dass er in der Regierung fuer die Entwicklung der Region arbeitet...
Die Stimmung im Festzelt scheint sich langsam zu heben und ich kriege zahlreiche Angebote, um irgendwo im versteckten Alkohol oder Marihuana zu konsumieren. Ein anderer, vermutlich von den in der Gegend stehenden Kamasutra-Tempeln ueberreizten Mann, bietet mir sogar eine Frau fuer eine Nachr fuer Rp. 3000.- an. Inzwischen duerfen auch die Frauen am Rande des Geschehens das Buffet kosten und die Maenner scheinen ihre anfaengliche Hemmungen verloren zu haben. Sie tanzen jetzt aeusserst peinlich zur noch schrecklicheren Musik. Keine Spur von den aus den Bollywoodfilmen bekannten Koreografien. Als ich meinem Gespraechspartner erzaehlte ich sei nicht im Ganges Baden gegangen verliert er offenbar sein Interesse an mir und ich beschliesse mich in meinem Hotelzimmer in Sicherheit zu bringen.

Montag, 16. Juli 2007

Varanasi

Nirgends in Indien versperren einem die Kuehe oefters den Weg als in den engen Gaesschen der freundlichen Altstadt von Varanasi. Entsprechend oft tritt man hier in die Kuhscheisse - vorallem Nachts! Jedoch der Anblick des Ganges zieht mich magisch an. Nichts scheint friedlicher und reiner zu sein als der Ganges. Die gewaltige im Abendlicht gelblich schimmernden Masse zieht scheinbart langsam an einem vorbei und versetzt einem automatisch in einen Meditationszustand. Die Hauptbeschaeftigung der Einheimischen scheint das Baden und Waschen im Ganges zu sein. Das Wasser ist allerdings 3000 mal verschmutzter ist, als es ein gesundes Bad zu lassen wuerde. Die Kinder jedoch Plantschen, tauchen und springen in das Wasser mit einer solchen Selbstverstaendlichkeit, dass ich mich zurueckhalten muss nicht hinterher zu springen. Eines Tages stehe ich an einem der Ghats und beobachte das Wasser. Eine Junge tritt neben mich heran und sagt: "Can salto!" Er bemerkt aber sofort, dass mein Aufmerksamkeit auf einem im Wasser treibenden Koerper gilt und meint: "This is a dead body!". Anscheinend hat das Holz mal fuer eine vollstaendige Verbrennung mal wieder nicht gereicht. Meistens ist der Wind gnaedig und weht die schwarzen Rauchschwaden vom Burning Ghat in eine andere Richtung. Doch manchmal herrscht auch auf der Terasse meines Hotels Barbecue-Stmmung - die Aussicht ist jedoch atemberaubend!
Mein geisticher Berater, Freund und Helfer in allen Situationen, Raju Bawa, behautete sogar es lebe Fische im Fluss und abends koenne man manchmal auch Frischwasser-Delphine beobachten. Ich habe ihm das nicht geglaubt, bis ich die Fische selber gesehen habe. Bei einem angeblichen Sauerstoffgehalt von 0% grenzt das tatsaechlich an einem Wunder und stelle die Heilligkeit des Gewaessers in keiner Weise mehr in Frage. Die von diesem Ort ausgehende Spiritualitaet hat mich sogar zu einen Schueler von Reiki gemacht. Was mich selber ueberraschte! Aber es schien mir der Ort und Zeit zu sein, um eine solche Erfahrung zu machen. Auch auesserlich bin ich kaum mehr wieder zu erkennen. Ich trage nun lange, weisee Kurta mit Pajama oder Lungis in den Farben der Shadus und Pilgern.
Der Monsoon macht sich jetzt langsam bemerkbar - der Wasserspiegel des Ganges steigt von Tag zu Tag. Ich moechte hier abreisen bevor der Regen die ganze Scheisse die Gassen ruter zum Ganges spuelt. Aber es gelingt mir nicht. Genau im Moment als ich mein Hotel verlasse, faengt es an heftig zu regnen und ich muss im Knoecheltiefen Dreckwasser zum Rickshawstand watten. Ein wahrer Test fuer meine antibakterielle Zinkbeschichtung meiner Teva-Schuhe.

Sonntag, 8. Juli 2007

Agra, Zugreservation

Ich ergreife die Fluct von Agra nach Tundla. Dort verspreche ich mir bessere Zuganschluesse nach Varanassi. Wer glaubt Indien sei ein entwickelt, der hat das Land noch nie mit dem Zug bereist. Ohne Platzreservation kriegt man nur Plaetze in der Ordinary Class. Dies Klasse garantiert ein tolles, indisches Zugerlebnis, aber ist fuer laengere Strecken wohl kaum ertragtbar. Fuer eine Reservation muss man an 3 Schaltern und die davor stehenden, langen, ungedultigen Warteschlagen bewaeltigen. Der gewohnte Raum und Abstand ist hierbei deutlich kleiner als in westlichen Laendern. Jeder Inder scheint immer so nah wie moeglich am Zielpunkt stehen zu wollen - in diesem Fall der Schalter. Die Koerper der hinten stehenden Leuten pressen sich in seinen Ruecken und man spuert den Atem im Nacken. Eine durch eine kleine Unaufmerksamkeit beim Aufschliessen erstandene Luecke wird sofort gefuellt. Beim ersten Schalter kriegt man kriegt man sein Antragsformular. Der besonders schwierige Punkt beim Ausfuellen dieses Zettels ist der Zugname. Dieser kann man sich beim zweiten Schalter, dem Inquiry Counter, einholen. Ist das Formular komplett ausgefuehlt, schreitet man zum Reservationsschalter vor. Der grundsaetzliche Fehler des Systems ist, dass man erst am letzten Schalter erfaehrt, ob es gewuneschten Zug und Zeit noch noch Plaetze frei sind und man ist unter Umstaenden gezwungen das Prozedere mehrmals zu wiederholen.
Heute bin ich in der 2. Runde rausgefault: man koenne mir nicht helfen! Immerhin befinde ich mich in einem Bahnhof, oder nicht? Nach eine Weile kann ich dem Beamten verstaendlich machen, dass ich einfach in den naechsten Zug steigen moechte. Daraufhin verweist er mich an einen weiteren Schalter, wo ich mir ein Ticket fuer die ueberfuellte Ordinary Class nach Lucknow erstehen kann.
Gestaerkt von einem Thali moechte dem Ganzen nochmals eine Chance geben und versuche eine Reservation von Lucknow nach Varanasi zu machen. Ich hole mir einen neuen Antragzettel und schreite 2 Minuten spaeter, voller Stolz auf das perfekt ausgefuellte Formular, an den Reserationsschalter. Der Beamte weist mich jedoch ab: closed, tomorrow! Das erklaerte dann auch die ueberraschend kurze Warteschlange, aber das haette man mir auch schon bereits beim Schalter 1 mitteilen koennen.
In Lucknow bin ich schlussendlich nie angekommen - habe offensichtlich verpasst umzusteigen...

Freitag, 6. Juli 2007

Delhi, Upper class

Schon bevor ich die Hauptstadt erreicht meldet sich der eruechtigte Delhi-Belly zurueck. Die Stadt scheint wirklich eine unglaubliche Einwirkung auf die Magen-Darm-Flora zu haben - obwohl auch die Uebermuedung und das Pilgeressen unterwegs seinen Beitrag geleistet haben mag.
Zurueck in Delhi bemannt mich ein unglaubliches Verlangen nach Kompfort, Luxus und Konsum. Mein Karma scheint der grenzenlosen Gier ausgeliefert zu sein, welche sich zudem durch meine branneuen Kreditkarte zu potenzieren scheint. Es ist Wochende und mit ein paar anderen Travelern tauchen wir ins Leben von Delhis High Society ein. Diese sehr kleine Teil der indischen Bevoelkerung lebt in einer Parallelwelt zum normalen Volk und strebt den Problemen der westlichen Welt nach: Macht, Geld und Schoenheit. Das Decoltee, Nase, usw werden bereits in den Teen nach dem Vorbild des aktuellen Stars chirurgisch nachgeholfen. Wir speisen in den bestenRestaurants der Stadt. Fuer den aufgebrummten Service Charge kann das Personal 2 Tage auf dem Hausboot mit Halbpension leben. Die Preise sind aber kein Garant fuer gutes Essen. Trotz allen Bemuehungen scheppern die Tassen und die Kerzen, welche von den Ventilatoren immer wieder ausgeblasen werden, muessen im Minutentakt wieder angezuendet werden.
Den zweiten Abend versuchen wir mit dem Besuch der Disko im 5 Sternehotels Milton zu toppen. Zu Fuss gehen wir die finstere Auffahrt zur Empfangshalle rauf. Wir erreichen den Hoteleingang und stehen vor lauter Autos von europaeischen Herstellern. Wir fuehlen uns total fehl am Platz - wir sind aber froh, dass wir nicht mit der Autorickshaw vorgefahren sind. Ein Tuerwaechter oeffnet uns freundlich das Tor zum Tempel des Kapitalismus und wir tauchen in die andere Welt ein. Diese Welt, welche ich hier nicht zu beschreiben mag, zaehlt fuer mich zu den Highlights in Delhi. Vermutlich sieht ein solches Hotel ueber all in der Welt gleich aus, aber die Toilette war bestimmt was besonderes. Zwei Maenner im Anorak helfen dem Gast sein Geschaeft moglichst reibungslos zu verrichten indem einer den Wasserhahn oeffnet und der andere trocknet einem die Haende ab.

Dienstag, 3. Juli 2007

Amritsar, Back to India

Heftiger Regen hat ueber Nacht die Strasse von Shrinigar nach Jammu mit Geroell ueberschwemmt. Seit mehreren Stunden geht's nur schrittweise voran. Immer wieder steigen wir aus dem Bus, warten und steigen wieder ein, um die naechsten 500 Meter zu bewaeltigen. Saemtliche Verkehrsregeln, falls ueberhaupt welche in Indien existieren, scheinen ausser Kraft gesetzt. Wer kann der faehrt auf der Gegenspur - was logischerweise dem Verkehr gaenzlich lahmlegt. Aber Traffic Jam ist kein Problem, sondern ist angeblich ein Teil der indischen Kultur. Die Lage ist somit aussichtslos. Am Ende lassen wir den Bus alleine weiterfahren, trinken Chai und holen diesen anschliessend wieder zu Fuss ein.
Nach 18,5 Stunden erreichen wir Jammu - es ist 1 Uhr in der Nacht. Der Ort laedt unter keinen Umstaenden fuer einen Aufenthalt ein, sei es auch nur fuer eine Nacht. Ein Ticket
verkauefer raet mir den 4 Uhr Bus zu nehmen, da angeblich am folgenden Tag wegen Demonstrationen keine Busse fahren sollen. Ich glaube ihm zwar nicht, aber irgendwie ist die Nacht sowieso futsch und ich entschliesse mich mit ein paar Freunde am Busstand zu machen. Ein Sandsack-Bunker der Polizei ist nicht weit entfernt und ich fuehle mich relativ gut aufgehoben. Das Treiben am Busstand ist recht unterhaltsam und nach zahlreichen Chai's trifft mein Bus ein.
Nach weiteren 6 Stunden erreiche ich schlussendlich Amitsar und seinen Golden Temple, in dessen Schlafsaal ich eine weitere Nacht auf einem Brett ohne Kissen verbringe. Doch die Tortur hat sich gelohnt. Der Tempel mit seinen dauernd laufenden Zeremonien ist ein einmaliges Erlebnis.
Spaeter erfahre ich aus der Zeitung, dass an diesem Tag in Jammu Busse mit Steinen beworfen wurden. Dies erklaerte dann auch die Einschlagsloecher in den Fensters des Zuges, in welchem ich sass und die Nachricht ueber die Unruhen las.