Mittwoch, 18. Juli 2007

Khajuraho

Ohrenbetaeubende Musik vor meinem Hotel erweckt meine Neugier. Ein Mann aus dem Ort sei Vater geworden und schmeisse zu diesem Anlass eine Party. Ich werde aufdringlichst eingeladen.
In der Mitte des quatratischen Zeltes steht ein Tandoori-Ofen, wo zwei Maenner riesige Teigballen kneten und Chapati backen. Das Dach ist mit Lichter- und Glitzerketten geschmueckt. An zwei Seiten stehen Maenner fuer das Buffet, welches mit Dal, Curries Sweets und Reis beladen ist. Es herrscht Cocktailparty-Stimmung: Lauter Maenner stehen in kleinen Gruppen rum. In der linken Hand das Teller und die recht Hand im Essen resp. im Mund. Die Frauen haben sie angeblich in einem anderen Raum untergebracht - so sei es Tradition! Die Kinder huepfen auf der Buehne, welche aus abwechslungsweise leuchtenden Quadrate mit Sternenmuster besteht.
Ich stuerze mich auf das Buffet und gerate wie erwartet in die uebliche Fragerei: "Which Country?", "Are you married?", "How long in India?". Das Gespraechsthema auf ein interesannteres Niveau zu bringen fruchet leider nur sehr selten. Auf jeden Fall sollte man immer behaupten India is great! Seit einer Erfahrung in Allahabad, wo mich ein Inder aus einer Bar werfen wollte, gehe ich die Angelegenheit sehr behutsam an.Damals versuchte ich mit einem Unprofessor ein interlektuelles Gespraech ueber die Entwiclung des Landes und Traffic-Jam zu fuehren. Sein charismatischer Freund reagierte darauf allerdings etwas temparamentvoll. India sei great und belegte dies zweifellos in dem er mich fragte, ob ich den Taj Mahal gesehen habe. Anschliessend wollte er mich hoefflich zu meinem Hotel begleiten lassen. Spaeter stellte sich dann heraus, dass er in der Regierung fuer die Entwicklung der Region arbeitet...
Die Stimmung im Festzelt scheint sich langsam zu heben und ich kriege zahlreiche Angebote, um irgendwo im versteckten Alkohol oder Marihuana zu konsumieren. Ein anderer, vermutlich von den in der Gegend stehenden Kamasutra-Tempeln ueberreizten Mann, bietet mir sogar eine Frau fuer eine Nachr fuer Rp. 3000.- an. Inzwischen duerfen auch die Frauen am Rande des Geschehens das Buffet kosten und die Maenner scheinen ihre anfaengliche Hemmungen verloren zu haben. Sie tanzen jetzt aeusserst peinlich zur noch schrecklicheren Musik. Keine Spur von den aus den Bollywoodfilmen bekannten Koreografien. Als ich meinem Gespraechspartner erzaehlte ich sei nicht im Ganges Baden gegangen verliert er offenbar sein Interesse an mir und ich beschliesse mich in meinem Hotelzimmer in Sicherheit zu bringen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wie schützt man sich in Indien ? Im Schweizer Fernsehen läuft zur Zeit eine Sendung über Indien. Auf die Frage einer Reporterin, wie man sich in Indien vor Gefahren schützen kann, kam die Antwort : Man kauft auf dem Markt einen Elephantengott, lässt ihn im Tempel segnen und nimmt ihn mit als Beschützer auf allen Wegen !!