Donnerstag, 27. September 2007

Kanyakumari

Das Cape Comoin, wie der Ort auch genannt wird, ist die suedlichste Spitze von Indien. Es gibt mir das Gefuehl am Ende von Indien zu stehen - nach 5 Minuten hat's man jedoch gesehen. Zumindest kann man hier Fruechte kaufen und nach einer scheinbar hoffnungslosen Suche nach Fisch, habe ich schlussendlich einen kleinen Nachtmarkt gefunden. an kleinen auf Raeder stehenden Kuechen, eine Art Snackbar, werden einem medium deep fried Fisch auf Zeitungspapier serviert.

Dienstag, 25. September 2007

Madurai

Muede vin den ueberfuellten, indischen Staedten gibt es nur einen Grund fuer mich nach Madurai zu gehen - der Sri Meenakshi Tempel. Einer von vielen in Tamil Nadu und alle haben ihre Besonderheiten. Aber dieser Tempelkomplex hat die besten Vibes.

Montag, 24. September 2007

Ramaswaram

Dieses Fischerdorf liegt auf einer kleinen Insel im Sueden Tamil Nadus und gilt zu den bedeutesten Pilgerorte im Sueden Indiens. Das Wasser im Ramanathaswamy Tempel soll vergleichbar mit dem von Varanasi sein - mit Ausnahme der Wasserqualitaet - hoffe ich! Der Parcour, bestehend aus 22 verschiedenen Wassertanks, welche unterschiedliche Kraefte besitzen sollen, plus einem Outdoor-Badeplatz im Meer, gibt einem Gelegenheit fuer eine gruendliche Reinigung. Die Insel bietet aber auch ein paar dezente Straende und wuerde den Status eines Inselparadieses von mir erhalten, koennte man den hier reichlich vorkommenden Fisch gegrillt auf einem Teller serviert bekommen.
Inzwischen haben sich die Wege von der schwedischen Rebecka und mir wieder gekreuzt. Sie hat unterdessen ihre Haare den Goettern in Tirupathi geopfert. Gemeinsam wollen wir das Fischproblem loesen. Unter der prallen Sonne besuchen wir den lokalen Fischmarkt. Der Geruch ist penetrant. Wir schauen uns eine Weile um. Die Wahl faellt uns schwer, da die Fischnamen nur in Tamil bekannt sind. Wir entscheiden uns fuer den grossen, langen, ein kilogramm-schweren Fisch (RS 140/SFR ~5). Mittlerweilen hat sich eine Schar von Maennern um uns gebildet, die das Geschehen interessiert beobachten. Sie weisen uns an zum Fischsaeuberer zu gehen, welcher den erstandenen Fisch in Sekunden in saubere Stuecke schneidet. Mit Fisch, Reis, Oel und Sambar machen wir uns auf den Weg zu einem Fischer. Wir haben diesen Mann am Vorabend am Strand getroffen. Er hat mir den letzten Lungi-Trick, den kurzen Rock, beigebracht. Liebevoll faltete und kuenfte er mir von hinten meinen immer wieder vom Wind geoeffneten Lungi. Bei meiner Beinlaenge gibt mir de halbierte Lungi bereits das Minirock-Gefuehl. Es kam sogar zum indischen Haendchenhalten - was ich nicht mehr so toll fand! Dennoch hat er uns zu seiner Huette und seiner Familie eingeladen und versprochen fuer uns den Fisch zuzubereiten.
Offenbar haben wir beim Einkauf alles falsch gemacht. Der Fisch habe keinen Geschmack, falsches Sambar und zuwenig Oel. Bei meinem letzten Check in der Kueche fand ich allerdings, dass der Fisch tief genug im Oel schwimmt. Nach mehreren Stunden Zubereitung kriegen wir den langersehnten Fisch aufgetischt. Die eine Haelfte tief fritiert und die andere Haelfte mit einer Kokosnussosse angerichtet. Rebecka und ich sind uns einig. Der Fisch schmeckt hervorragend nur die Zubereitung haette etwas gefuehlvoller sein koennen.
Spaeter habe ich herausgefunden, dass wir Baracuda gegessen haben.

Freitag, 21. September 2007

Tiruchirappalli (Trichy)

Die Pilgerstaetten in Tamil Nadu laden nicht unbedingt zum langen verweilen ein. Die Gehsteige sind ueberstellt mit Esstaenden, Bettler, Fahrraeder, Dreck und dienen vorallem als erweiterte Ladenflaeche fuer die anliegenden Geschaefte. Durch die Strassen zwaengen sich Busschlangen umzingelt von Motorraedern - die Fahrfahrer fordern hupend fuer Aufmerksamkeit oder ihr Recht fuer den Vortritt. Jede Menge Fussgaenger stroemen durch dieses laermige, stickende Chaos. In einer solchen typischen indischen Stadt gibt es keine Hoffnung eine Oase der Stille zu finden - eventuell mit Ausnahme des Tempels! Aber das Hupen dringt in jedes Gebaeude mit noch so dicken Mauern ein. Unter diesen Umstaenden die innere Ruhe zu finden ist eine hohe Kunst von einer Art Zen-Meditation. Die Busfahrten, vorallem auf der stark befahrenen Nord-Suedachste, sind jeweils mehrfache BeinaheToderlebnisse mit troenender Videounterhaltung. Die Fehrnseher mit lautstarken HiVi-Anlage sollen vermutlich den Motor- und Hublaerm ueberschallen und die Fahrgaeste von den Geschehnissen ausserhalb des Buses ablenken. Normalerweise werden indische Filme und Musikclips a la Bolywood vorgefuehrt - zur Abwechslung wird auch mal einen indischen Hero-Karatefilm gezeigt, wobei jeder Faustschlag das Trommelfell stark strapaziert. Die Aufgaben im Bus sind ueberlicherweise auf zwei Personen verteilt - dem Fahrer und dem Begleiter. Letzterer nenne ich liebevoll Ticketboy. Er ist allerdings das eigentlich Gehirn dieses Unternehmens. Waehrend sich der Fahrer vorallem auf die Strasse konzetriert und Gas gibt, kuemmert sich der Ticketboy um die Fahrgaeste. Er kassiert das Geld ein und gibt einem Auskuenfte in einem akzeptablen Englisch. Und vorallem bemueht er sich auch, dass alle Passagiere heil in den Bus einsteigen und diesen wieder so verlassen koennen. Falls der Fahrer wieder einmal ein hoffnungsloses Truck-Ueberholungsmanoever riskiert und mit dem entgegenkommenden Fahrzeug kurz vor der Kollision steht, gibt er dem Truckfahrer ein Zeichen, dass er gleich von der Strasse abgetraengt wird. Falls dieser sich weigert abzubremsen, weist er den Fahrer an das Manoever abzubrechen, woraufhin sich der Busfahrer in letzter Sekunde hinten wieder einfaedelt.
Zum Glueck gewoehnt man sich mit der Zeit an diesen indischen Fahrstil.

Mittwoch, 19. September 2007

Tiruvannamalai

Diese Stadt ist einer der vielen Pilgerorte mit einem riesen Tempelkomplex in Tamil Nadu. Und es war ebenfalls lange das Zuhause vom verstorbenen Sri Ramana Maharish. Er hat sich waehrend Jahren meditierend in einer klaustrofobilen Hoehle von Wuermern anfressen lassen und dadurch genuegend Anhaenger gefunden, um sein eigenes Ashram zu gruenden (Sri Ramamasraman). Mir faellt es etwas schwer die Huldigen fuer diesen Mann, dessen Seele vor ueber 50 Jahren vom erdlichen Leben befreit wurde, auf den ersten Blick zu verstehen. Auf dem zweiten Blick immer noch nicht. Allerdings huldigt eine andere Religion einen Mann, der bereits seit ueber 2000 Jahren verstorben ist und die Beweise fuer seine Taten auf Geschichten beruhen, die jahrhunderte lang muendlich propagierten wurden.
Ganz nebenbei, Jesus soll als Kind in Indien gelebt und bei Hindu Gurus gelernt haben. Nach seiner Kreuzigung soll er nach Indien gefluechtet sein. Anhaenger von Sai Baba behaubten sogar, dass dieser Mann die Wiedergeburt Jesus sei.

Montag, 17. September 2007

Pondicherry

Die ehemalige franzoesische Kolonie hat seinen Charme erhalten. Ich stelle mich vor an der Cote d'Azur zu sein.Und es faellt mir nicht besonders schwer. An der Reception meines Hotels werde ich schnippisch empfangen und in den ueberteuerten, zum groessten teils franzoesischen Restaurants beklagen sich die Gaeste ueber Kleinigkeiten. Mit Stolz werden meine Fragen mit einem Oui quittiert.
Das ich-moechte-gerne-ein-Franzose-sein Ambiente ist das letzte was ich hier in Indien gesucht haette und mir bleibt nur die Flucht in das andere Stadtende, wo ich Unterschlupf in einem Guesthouse des Sri Aurobindo Ashram finde. Die letzte spirituelle Fuehrerin des Ashrams, die Mutter, ist in 1973 verstorben. Die Frau wird aber heute noch gehuldigt. Bei den abendlichen Meditationssessions erhallt sogar ihre ehrfuerchtige Stimme, ab Tonband, unterlegt mit furchterregender Musik.
Die Mutter wurde vorallem bekannt fuer ihre Vision eines Ortes, wo Menschen aus verschiedenen Kulturen und Laendern friedlich zusammenleben koennen - Auroville - mir scheint, die Leute dort sind immer noch stark an der Realisierung dieses Ortes bechaeftigt. Viel hab'ich jedenfalls nicht davon sehen koennen. Der als physisch und spirituelle Mittelpunkt geltende Matrimandir, einen ueberdimensionallen, spacigen, goldenen Golfball, dessen inseitigen Meditationsraum mit einer riesen Kristallkugel ausgeleuchtet wir, konnte ich leidern nur von aussen betrachten. Von den rund um den Matrimandir, sternengalaxie-foermig angelegten Siedlungen war keine Spur zu sehen.

Freitag, 14. September 2007

Coimbatore

Ich breche erneut Richtung Osten auf, um dem etwas verspaeteten Suedwest-Monsoon auszuweichen. Nach einer halsbrecherischen, nadeloehrkurvigen Passtrasse nach Ooty, geht's auf der anderen Seite mit dem Spielzeugzeugzug runter nach Mettupalayam.
Der Minizug wird von der Dampflokomotive stossend in den Bahnhof eingefahren. Ein mit Regenschirm ausgeruesteten Mann sitzt auf der Spitze und ueberwacht die Geleise. Aus versehen setzte ich mich in die falsche Klasse. Ein Kondukteur weist mich an in der Generalklasse Platz zu nehmen. Allerdings gibt's da keinen Platz mehr fuer mich, d.H. das Abteil ist so voll, dass man gerade noch die Tueren hinter den eingequeschten Fahrgaeste schliessen kann. Keine Chance fuer mich einen Stehplatz zu finden. Nach einigen Verhandlungen mit dem Bahnof-Officier darf ich schluessendlich zur naechsten Klasse upgraden, wo ich einen perfekten Fensterplatz ergattern kann.
Die Fahrt fuehrt durch Doerfern, Teeplantagen und steilem Felsgelaende. Die indischen Passagiere feiern jedes Tunnel mit lautem Kreischen und Pfeifen.

Donnerstag, 13. September 2007

Theppakadu

Theppakadu ist eine kleine Siedlung mitten im Mudumalai National Park. Mit einem Guide und einem Franzosenpaar mache ich mich auf die Spuren nach wilden Elefanten, Leoparden, Panter und Tiger. Wir sind erst seit 10 Minuten am Laufen - wir vernehmen knackende Geraeusche aus dem nahe stehenden Wald. Der Guide geht voraus, um der Sache auf den Grund zu gehen. Es ist nichts mehr zu hoeren - der Guide verschwindet hinter den Bueschen. Doch ploetzlich hoere ich laute, von den Aesten stammenden Raschelgeraeusche. Der Guide rennt nach links davon - ein riesen Elefanten-Maennchen mit erhobenem Ruessel fluechtet auf die rechte Seite. Wir muessen ebenfalls die Flucht ergreifen.
Erholt von dem etwas abrusten Start machen wir uns weiter auf die Suche - folgen von Baeren frisch aufgerissenen Ameisenhaeufen, Elefantenscheisse, Spuren im auf dem Grass liegenden Morgentau und Tigerabdruecken im weichen Undergrund. Wir sind jetzt schon eine Weile unterwegs und es nichts spannendes mehr geschehen. Auf einem erhoeten Punkt im offenen Gelaende stellen wir uns auf die Lauer. Doch nichts geschiet. Die Langweile hat mich schon lange ergriffen - doch jetzt hoere ich ein klopfendes Geraeusch - es koennte von einem Specht stammen, denke ich gerade, als der Guide sein Mobiltelefon aus seiner Tasche zueckt. Eine andere Gruppe hat offenbar Elefanten gesichtet. Begleitet mit den Instruktionen des 2. Guides am Telefon finden wir die friedliche Elefantengruppe mit einem kleinen Babyelefanten.
Die Gelegenheit fuer eine seltene Tigersichtung haben wir aber leider verpasst.

Dienstag, 11. September 2007

Mysore

Auffaellig viele, junge, offenbar aus Goa stammende Maenner sprechen dich auf den Strassen von Mysore an. Sie scheinen alle Aromatherapie zu studieren und arbeiten in einem Musikgeschaeft - oder umgekehrt. Hilfsbereit zeigen sie dir den Weg - das Musik- resp. Essenzengeschaeft scheint aber nie weit von deinem Ziel entfernt zu sein.
Gegen die Floeten- und Postkartenverkaeufer habe ich einen Trick gefunden. Mit dem ersten freunde ich mich an und sage ihm dann, er soll mir seine Kollegen auf dem Platz vom Halse halten. Was dieser dann ueberlicherweise mit grossem Elan tut.
Mein Magen hat sich schlussendlich an das indische Essen gewoehnt, d.H. ich koennte jetzt problemlos vom Boden jeder oeffentlichen Schweizer Toilette essen, ohne etwas zu riskieren. Mit grossem Genuss bring'ich mich im RRR-Restaurant mit einem "as much you can eat" Thali an die absolute Saettigung und relativiere dies anschliessend im Bombay Tiffanies mit feinen Suessigkeiten.

Samstag, 8. September 2007

Kushalnagar

In der Umgebung von Kushalnagar befinden sich einige Siedlungen von tibetischen Fluechtlingen. Besonders interessant ist die Sera Siedlung, in welcher das gleichnamige und eines der 3 bekanntesten tibetischen Kloestern nachgebaut wurde. Nebst Sera existieren noch 6 weitere Camps. Alleine in Sera sollen ueber 5000 als Fluechtlinge geltende Moenche leben. Zudem arbeiten und leben vielen Secondos in diesen Doerfern.
Der Rickshawfahrer faehrt mich zu einem zum Kloster gehoerenden Guesthouse - nicht das welche nach dem ich gefragt habe, aber der Teletubbiesland aehnliche Innenhof sieht sehr entspannend aus. Jede Menge Moenche tummeln sich auf dem Rasen rum. An der Reception informiert man mich, dass ich als Auslaender ohne spezielle Aufenthaltsbewilligung gar nicht hier sein duerfte. Es scheint, dass die Polizei seit kuerzerer Zeit strenger kontrolliert - davon stand jedenfalls nichts im Reisefuehrer! Der hilfsbereite Tibeter am Tresen bietet mir, unter der Bedingung das Guesthouse nicht zu verlassen, dennoch ein Zimmer an. Ich bin etwas irritiert und schaue den Mann sprachlos an. Er meint, es gaebe hier ein Restaurant, Internet, eine Bibliothek und das Teletubbiesland - alles was man braeuchte! Der Vorschlag ist so kurios, dass es schon wier mein Interesse weckt. Aus Mangel an Alternativen stimme ich zu. Zum Glueck scheint die Polizei nur zwischen 11 und 18 Uhr zu patroullieren. und man erlaubt mir das Gebaeude, kurz vor dem Eindunkeln, zu verlassen, um das abendliche Debattieren vor dem Sera Jhe Tempel anzuschauen. Bei diesem zur buddhistischen Ausbildung gehoehrenden Brauch, verteilen sich die Moenche in Zweiergruppen. Jeweils ein Moench steht und befragt den anderen, sitzenden Moench ueber den Buddhismus. Die dabei eingesetzten Bewegungen und Klatschen haben eine bestimmte Bedeutung. Die Gruppen werden zwischendurch neu gebildet - die Diskussion kann bis in die tiefe Nacht eindauern. Bei ueber 1000 auf dem riesigen Tempelhofplatz verteilten Moenchen wird das zu einem animierten Spektakel.
Die morgentliche Puja, Fruehstuecken mit Gebetsgebrabbel, ist eine aehnliche fazinierende Erfahrung vorallem auch wegen der grossen Anzahl Moenchen.
Tibeter sind bekannt fuer ihre Gastfreundschaft und ich erlebte diese Zuvorkommenheit in jedem Moment. Am liebsten haette ich die komplette Bibliothek studiert! Allerdings bin ich beim Besuch des Namdroling Klosters (Golden Tempel) auf ein Schild der indischen Behoerde gestossen. Auf diesem wird darauf hingewiesen, dass ich rein durch meinen Aufenthalt in den Siedlungen mit 5 meiner besten Jahren in einem indischen Gefaengnis bezahlen muesse! Was mich dann definitif zur fruehzeitigen Abreise bewogen hatte.

Donnerstag, 6. September 2007

Madikeri

Die Feuchtigkeit hat seinen Hoehepunkt erreicht! Meine Haut zwischen den Zehen hat sich wund gerieben, an den Oberschenkel-Innenseite habe ich einen merkwuerdige Ausschlag gekriegt, eine Tastaturreihe meines Mobiltelefones funktioniert nicht mehr und jetzt rinnt sogar das Kondenswasser von den Waenden meines Hotelzimmers runter.
Fuer die Oberschenkel habe ich allerdings eine wunderbare Creme gekriegt, welche bei jedem erdenklichen Problem Hilfe verspricht.

Mittwoch, 5. September 2007

Udupi, Umzug

Heute ist der grosse Tag des Sri Krishna Tempel Festivals - ein Tag welcher man nur mit ein paar Idlis im Miros Sataj beginnen kann. Es stroemen 40'000 Anhaenger in die Strassen rund um das Tempelviertel, um an der heutigen Prozession teilzunehmen.
Ich irre ein wenig in der Menge herrum und beobachte was als naechstes geschieht. Vor einer grossen Halle werde ich werde von einer grosser Masse Leuten erfasst, welche in das Gebaeude steuern. Freundlich werde ich nach links und rechts geschubst und finde mich im Schneidersitz in einer perfekt nach den Kacheln des Bodens ausgerichteten Reihe wieder. Gegenueber sitzt eine weitere Reihe zu mir gerichtet und dahinter sind zahlreiche weitere. An meinem Ruecken bildet sich bereits die Naechsten. Maenner rennen durch die schmalen Gaenge und verteilen jedem ein Bananenblatt und servieren darauf ein komplettes Thali. Ich schlage mich rein. Ich muss mich beeilen - die Inder sind Schnellesser und ich habe noch das Hanycap mit der blossen Hand essen zu muessen. Mein Blatt wird allerdings immer wieder aufgefuellt. Ich versuche herauszufinden wie ich das Nachschoepfen einstellen kann - keiner meiner Zeichen oder Worte scheinen jedoch verstanden zu werden. Zum Glueck hoert das Nachschopefen nach einer Weile auf. Meine Reihe beginnt aber schon wieder aufzustehen und die Wischer machen sich schon wieder bereit, um alles wieder sauber zu machen. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig die etwas fluessige Nachspeise in meinen Mund zu schaufeln (es werden ueber 20'000 Leute in 4-5 Stunden abgefertigt!).
Mit vollem Bauch begebe ich mich wieder in die Strassen - die aufgeregte Stimmung verraet das baldige beginnen des Umzuges. Ein auf riesigen Stelzen gehender Mann eilt winkend zum Startpnkt. Ueberall auf den Balkonen und Daechern stehen Zuschauer. Die Prozession setzt sich in Bewegung. Vorab gehen die fuer die Stadt beruehmten, tanzenden Tiger, gefolgt von ohrenbetaeubenden Musikanten, einem Tempelelefanten und einem Goldenen Karren - eine Art Schrein, in welchem Gott eine Runde um die Tempel gefuehrt wird. Der Publikumshoehpunkt ist das Verteilen von Suessgkeiten und Fruechten. Wie kleine Kinder versuchen die Maenner etwas von dem aus einem Turm in die reissende Menschenmenge geworfen Gaben zu erwischen. Ich versuche vergeblich mich aus dem Gedraenge zu befreien - es werden sogar Kokosnuesse in die Menge geworfen! Als allerletzt wird die Gottesstatue in einen Teich geworfen, um gleich wieder mit grossem Beifall aus dem Wasser gerettet zu werden.
Die Taenze, verschiedene Spiele und laute Musik dauern noch bis in die Nacht hinein.

Dienstag, 4. September 2007

Udupi

Um halb fuenf erwachen die Aussenlautsprecher des Sri Krishna Tempels direkt vor meinem Hotel, um die morgentliche Pooja mit Gesaengen einzustimmen. Ein Blumenverkaeufer, welcher sich im Gang direkt vor meinem Hotelzimmer fuer die Nacht einquatiert hatte, hat mein Zimmer als Resonanzkoerper fuer seine umenschlichen Schnarchgeraeusche benutzt und mich um meinen Schlaf geraubt. Die ganze Nacht war ich zwischen eiskaltem Hass und der Besorgnis vor seinem Ersticken hin und her gerissen und liess mich keine Ruh.
Ein solcher Tag kann man nur im Miros Sataj beginnen, welches bekannt fuer seine Idlis, Bansh und Dosas ist. Letzteres wurde sogar in diesem aus der Kolonialzeit stammenden Restaurant erfunden. Es ist eines dieser effizienten Etablissements, wo man bei halbfertigen Gericht bereits freundlich fuer die naechste Bestellung gefragt wird. Lehnt man ab, kriegt man prompt die Rechnung!
Die Stadt bereitet sich auf das Sri Kishna Tempel Festival vor - die Strassen rund um den Tempel sind mit Blumenstraengen- und Opfergabenstaenden gesaeumt. Der Tempelelefant segnet die Leute fuer jeden Rupie den man ihm in den Ruessel wirft. Im Tempel performen verschiedene Gesangschore Hare Krishna Lieder und Tanzgruppen Ramayana Geschichten. Der Hoehepunkt des Tages ist aber die mitternaechtliche Pooja, wo man die Geburt Krishnas mit Trommeln, Trompeten und Klingeln zelebriert. Hunderte von Leuten zwaengen sich in den muffigen, gaenzlich mit Blumenstraengen geschmueckten und mit Oellampen ausgeleuchteten Tempel, um einen Blick auf die Gottesstatue zu werfen und dem Gott zu huldigen. Und ich habe sogar ein Fernsehinterview fuer einen nationalen Sender gegeben. Ganz Indien konnte mich fuer ganze zwei Sekunden sehen.