Montag, 16. Juli 2007

Varanasi

Nirgends in Indien versperren einem die Kuehe oefters den Weg als in den engen Gaesschen der freundlichen Altstadt von Varanasi. Entsprechend oft tritt man hier in die Kuhscheisse - vorallem Nachts! Jedoch der Anblick des Ganges zieht mich magisch an. Nichts scheint friedlicher und reiner zu sein als der Ganges. Die gewaltige im Abendlicht gelblich schimmernden Masse zieht scheinbart langsam an einem vorbei und versetzt einem automatisch in einen Meditationszustand. Die Hauptbeschaeftigung der Einheimischen scheint das Baden und Waschen im Ganges zu sein. Das Wasser ist allerdings 3000 mal verschmutzter ist, als es ein gesundes Bad zu lassen wuerde. Die Kinder jedoch Plantschen, tauchen und springen in das Wasser mit einer solchen Selbstverstaendlichkeit, dass ich mich zurueckhalten muss nicht hinterher zu springen. Eines Tages stehe ich an einem der Ghats und beobachte das Wasser. Eine Junge tritt neben mich heran und sagt: "Can salto!" Er bemerkt aber sofort, dass mein Aufmerksamkeit auf einem im Wasser treibenden Koerper gilt und meint: "This is a dead body!". Anscheinend hat das Holz mal fuer eine vollstaendige Verbrennung mal wieder nicht gereicht. Meistens ist der Wind gnaedig und weht die schwarzen Rauchschwaden vom Burning Ghat in eine andere Richtung. Doch manchmal herrscht auch auf der Terasse meines Hotels Barbecue-Stmmung - die Aussicht ist jedoch atemberaubend!
Mein geisticher Berater, Freund und Helfer in allen Situationen, Raju Bawa, behautete sogar es lebe Fische im Fluss und abends koenne man manchmal auch Frischwasser-Delphine beobachten. Ich habe ihm das nicht geglaubt, bis ich die Fische selber gesehen habe. Bei einem angeblichen Sauerstoffgehalt von 0% grenzt das tatsaechlich an einem Wunder und stelle die Heilligkeit des Gewaessers in keiner Weise mehr in Frage. Die von diesem Ort ausgehende Spiritualitaet hat mich sogar zu einen Schueler von Reiki gemacht. Was mich selber ueberraschte! Aber es schien mir der Ort und Zeit zu sein, um eine solche Erfahrung zu machen. Auch auesserlich bin ich kaum mehr wieder zu erkennen. Ich trage nun lange, weisee Kurta mit Pajama oder Lungis in den Farben der Shadus und Pilgern.
Der Monsoon macht sich jetzt langsam bemerkbar - der Wasserspiegel des Ganges steigt von Tag zu Tag. Ich moechte hier abreisen bevor der Regen die ganze Scheisse die Gassen ruter zum Ganges spuelt. Aber es gelingt mir nicht. Genau im Moment als ich mein Hotel verlasse, faengt es an heftig zu regnen und ich muss im Knoecheltiefen Dreckwasser zum Rickshawstand watten. Ein wahrer Test fuer meine antibakterielle Zinkbeschichtung meiner Teva-Schuhe.

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