Montag, 12. November 2007

Mandvi

Mandvi ist eine kleine Hafenstadt, wo riesige Segelschiffe aus Holz immer noch von Hand gefertigt werden. Zudem ist der Ort noch nicht, wie die meisten anderen indischen Towns, vom Verkehr ueberschwemmt. Dies macht Mandvi zu einem idealen Ort, um sein Gehirn nach einem Vipassanakurs wieder langsam einzuschalten.
Rebecka und ich machen uns auf die Suche nach einem Fruehstueck. Ein hoffnungsloses Unternehmen ueberall in der Kutch Region. Die Restaurants oeffnen erst nach 11 Uhr und Nahrungsmittellaeden existieren hier nicht - somit eine grosse Herausfordung fuer mein lahmgelegtes Denkvermoegen. Die einzige Hoffnung auf Nahrung ist der Fruechte- resp. Gemuesemarkt, wo das Leben etwas frueher beginnt. Auf dem Weg dahin liegen duzende von herrenlosen, zu verschiedenen Haufen zusammengesammelter Sandalen in den Strassen herum. Es handelt sich hierbei um die Ueberreste des am Vorabend gefeierten, hinduistischen Neujahrs. Dort wo die Staende standen haben sich jetzt die Kuehe versammelt und bedienen sich vom herumliegenden Dreck was sie verdauen koennen - Papier und Plastik eingeschlossen!
Einmal mehr den Tag mit Bananen und Mandarinen gestartet, machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Vijay Vilas Palace, welcher bereits als Drehort fuer Lagoon und andere Bolywoodfilmen diente. Der Spaziergang beginnt angehm ueber den scheinbar endlosen Strand. Hie und da eine kleine Krebsenjagt und Rebeckas Versuch einen silbernen Aalfisch mit gefaehrlichen Beisserchen zu retten machen den Weg kurzweilig. Auf der Hoehe des Palastes muessen wir uns aber durch die mit Bueschen ueberwachsenen Duennen kaempfen. Nach einer Stunde herumirren auf den offensichtlich ziellosen Pfaden, uebersaet mit laestigen Dornen, treffen wie auf eine Zigeunerfamilie. Zuerst setzten sich die Kinder, in der Erwartung, dass wir unsere Fotokameras hervorehmen, in einen Kreis - was wir uns natuerlich nicht entnehmen lassen. Das direkte Betrachten der geknipsten Fotos macht die Fotosession zu einem Spektakel und lockt schlussendlich auch die Eltern heran. Selbst einer der Vaeter, welcher ein laufendes Kricketspiel auf seinem uralten Transistorradio verfolgt, nimmt teil.
Schlussendlich erreichen wir den eher kleinen aber eindrucksvollen Palast, wo wir dankbar eine Mitfahrgelegenheit auf einem Traktor zurueck nach Mandvi annehmen.

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